"Es kommt immer anders als man denkt ..."
                                

Assets & Liabilities, Profit & Loss, Cash Flow

"Profit ist Opinion, Cash ist fact ..." sagt ein amerikanischer Sinnspruch des Business. Damit ist Cash, also der Finanzmittelfonds und die Veränderung desselben in der Berichtsperiode die härteste Measure. 

Auch in der Steuer wird im eigentlichen Sinn das Geld am Anfang einer Unternehmung mit dem Portmonnaie am Ende der Tätigkeit verglichen und die Vermögensmehrung unterliegt der Besteuerung. Das allerdings kann schon einmal 100 Jahre dauern. Da der Steuergesetzgeber so lange nicht warten möchte und keine Regierung der Welt so viel Zeit hat, erfolgt die Abschnittsbesteuerung, in der Regel nach einem Jahr. Und daher müssen Bilanzen aufgestellt werden, die auch aus nicht zahlungswirksamen Bewertungen bestehen. So braucht es Regeln, um Vorratsbewertugen und Rückstellungen z. B. zu bestimmen. Dann ergibt sich der Profit, die Differenz zwischen dem Betriebsvermögen der aktuellen und der vorherigen Periode, der im Rahmen der Kapitalflussrechnung übergeleitet wird bis zur Veränderung des Finanzmittelfonds in der Berichtsperiode.

Dann kommen nicht nur Bereinigung von nicht zahlungswirksamen Vorgängen aus der GUV zum Tragen, sondern auch alle bilanziellen Veränderungen. Das können sein Investionen, Ausschüttungen und Rückstellungen. 

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So kommen wir dem Panorama Rechnungswesen näher. Die drei zwingend zu unterscheidenden Dimensionen sind: Vermögen, Gewinn und Liquidität. Vermögen und Schulden werden zum Stichtag festgestellt. Sind die Schulden geringer als das Vermögen, ist der übrige Teil Eigenkapital. Daraus leitet sich die Eigenkapitalquote ab, eine Messzahl für die Reserven im Krisenfall und gewöhnlich für die Banken notwendig.  

Gewinn oder Verlust ist der Periodenerfolg der GUV. Grundlage ist hier der Zeitraum, nicht der Zeitpunkt. Er enthält den betrieblichen Prozess der Periode und gibt Auskunft darüber, ob sich das Eigenkapital erhöht hat oder nicht. 

Die Cash-Flow Rechnung ist auch periodenbezogen, aber umfasst nur die zahlungswirksamen Vorgänge, um die Veränderung der flüssigen Mittel anzuzeigen. Entsprechend arbeitet sie mit vielen Überleitungen, die methodisch korrekt sein müssen. Da man das Portmonnaie nicht manipulieren kann, nicht am Ende, nicht am Anfang und nicht den Veränderungssaldo, kommt die Aussage zustande, sie sei die "härteste" Measure und daran kann man immer die wirkliche Performance des Unternehmens ablesen. Es ergibt sich zwangsläufig:

"Profit ist Opinion, Cash ist fact".

Finden Investions-Auszahlungen statt, belastet das die Flüssigen Mittel, kann aber ein Zeichen für die Zukunft sein. Dabei werden die betrieblichen Anlagen immer älter, wenn die Abschreibungen latent höher sind als die (Re-)Investitionen, ein mögliches Zeichen für Modernisierungsbedarf. Werden Ausschüttungen über den Gewinnen vorgenommen, schwächt das die Unternehmung ebenfalls und das Eigenkapital schwindet. Ein größeres Working Capital, deutlich über den üblichen Wachstumsraten, weißt auf eine schlechtere operative Performance hin - entweder ist das Debitoren-Management in Schwierigkeiten oder der Warenbestand zu hoch, die Debitorenlaufzeit (DSO) hat sich erhöht oder der Warenumschlag (ITO) wird schlechter. 

So liest sich die Kapitalflussrechnung wie ein Buch, weil sie den gemachten Gewinn immer überlisten muß bis zum Saldo des Finanzmittelfonds. Es ist bezeichnend, dass die "neue Welt" der Angelsachsen mit der Cash Flow Rechnung viel selbstverständlicher umgeht als das in der DACH-Umgebung der Fall ist. Schon in den Software-Produkten sieht man, "Quick-Book" z. B.  aus den USA hat die Auswertung serienmäßig drin, DATEV gibt bei kleinen Kapitalgesellschaften noch heute keine Kapitalflußrechnung aus, die ist per HGB erst bei größeren Gesellschaften vorgeschrieben - dabei ist der Erkenntniswert beim Cash-Flow über das Rechnungswesen-Panorama hier am größten.

Und so werden die Begriffe Vermögen, Erfolg und Liquidität in den unternehmerischen Verkehrskreisen nicht immer überschneidungsfrei verwendet, gefährlich bei allen unternehmerischen Entscheidungen.